Am 15.12.2021 haben wir uns mit ca. 20 Menschen die Straße im leipziger Westen genommen, um auf die Situation von Geflüchteten aufmerksam zu machen.
Unser Fokus lag dabei auf der Situation and der polnischen EU-Grenze und im Leipziger Lager Mockau II. Um unserem Anliegen bei Nachbarinnen und Pasantinnen Gehör zu verschaffen hatten wir mehrere Transparente und einen Flyer vorbereitet. Die Flyer haben wir an den Leutzscher Arkaden, am Lindenauer Markt und auf der Karl-Heine-Straße verteilt, sowie in 2 Sprachen über ein Megafon verlesen. Auf der Karl-Heine-Straße haben wir uns zu einer kleinen spontanen Demo formiert und sind begleitet von lauten Sprechchören wie z.B. «no nation,no border fight law and order / kein Mensch ist illegal, Bleiberecht überall…» auf dem Fußweg einmal die Straße hoch und wieder runter gelaufen.
Wir waren mit Ortswechsel ca. 2,5 Stunden unterwegs und konnten in dieser Zeit unbehelligt von den Cops unser Anliegen verbreiten und ein kleines Zeichen der Solidarität an unsere Comrades in Polen senden, welche zu Aktionen aufgerufen hatten. Bis bald euer anarchistisches Kollektiv aus der Nachbarschaft.
Sie werden instrumentalisiert und müssen die direkten Kosten tragen. Sie sterben an der Grenze, werden gefoltert, geschlagen, vergewaltigt und auf alle möglichen Arten missbraucht. Die Lage, in der sie sich befinden, ist direktes Ergebnis der Anti-Einwanderungs-Politik der Europäischen Union, die skrupellos vom Lukaschenko-Regime ausgenutzt wird.
Als Teil einer breiten Bewegung, welche die Idee einer Welt ohne Grenzen teilt, wollen wir unsere Solidarität mit all den Reisenden ausdrücken, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind, so wie es vor vielen Generationen Tausende Deutsche waren und zum Beispiel nach Amerika zogen.
Ebenso wollen wir als Menschen, die in Deutschland leben, die rassistische, kolonialistische, klassistische und mörderische Politik der EU anprangern.
Wir können nicht unseren Blick abwenden, wenn Menschen vor unserer Tür sterben, wir müssen Verantwortung übernehmen und handeln. Der Wohlstand Europas gründet auf einem Berg voller Leichen Nichteuropäer. Wenn wir das vergessen, können wir nicht das Todesmanagement der Länder, in denen wir wohnen, verstehen.
Wir sind nicht verantwortlich für die Regierungsmaßnahmen, aber wir sind verantwortlich dafür, dass das Thema nicht beachtet wird, nicht angeprangert wird, kein Druck ausgeübt wird, kurz, dass nichts gegen die Festung Europa unternommen wird. Die Bewegungsfreiheit ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wir lehnen die EU als Festung ab. Militarisierung der Grenzen ist keine Lösung.
Es ist Zeit zu handeln!
Was du tun kannst:
· Informiere dich, erzähle anderen davon und diskutiere darüber, was gerade geschieht.
· Organisiere dich oder engagiere dich in bereits vorhandenen Gruppen und schau, wie du helfen kannst.
· Kämpfe gegen den Alltagsrassismus.
· Telegram-Kanal mit Updates von der NoBorder-Crew: https://t.me/no_borders_team
· Finanzielle Unterstützung:https://www.firefund.net/borderofshame
Seit Ende Sommer 2021 wurde ein neues «großes Camp» für Asylsuchende im Norden Leipzigs errichtet. Es befindet sich am ehemaligen Flughafen und besteht aus Metallbaracken mit Zeltdächern. Dieses Camp heißt Mockau III und ist für die Unterbringung von 600 Menschen geplant. Mockau III existierte schon vor einigen Jahren und wurde damals geschlossen, weil es «unmöglich war, dort zu leben». Es gibt auch Pläne, bald ein weiteres Camp zu eröffnen, Mockau II, mit ähnlichen Bedingungen und direkt gegenüber von Mockau III – mit einer Aufnahmekapazität für 1000 Menschen.
Beide Camps sind für die Langzeitunterbringung von Geflüchteten geplant, das heißt für Monate oder Jahre. Die Lebensbedingungen dort sind schrecklich. Bereits im Herbst war es dort zu kalt und im Winter wird es noch viel schlimmer werden.
Mockau III ist nicht geeignet für die Anforderungen der Pandemie. Es gibt keine Decken zur Trennung der Räume und die Menschen der ganzen Barracke teilen die schlecht ventilierte Luft. Es gibt keine angemessene Belüftung, kein Toilettenpapier und keine Seife. Was die Möbel betrifft, gibt es nur Betten, und das ganze Hab und Gut der Menschen – saubere und schmutzige Wäsche, Medizin und Essen – muss auf dem Boden liegen. All dies führt zu einer unangemessenen hygienischen Lage.
Außerdem gewährt Mockau III keine Sicherheit. Die Räume können nicht abgeschlossen werden. Toiletten (ein Loch im Boden) und Duschen befinden sich in einer Extra-Barracke außerhalb und können nicht abgeschlossen werden.
Im Oktober 2021, ein paar Monate, nachdem Mockau III als Langzeit-Camp genutzt wurde, befanden sich zwischen 20 und 30 Menschen in einem Hungerstreik gegen die Lebensbedingungen im Camp. Die verantwortlichen Behörden kamen sofort und haben mehrere Änderungen versprochen. Nach fast drei Monaten wurde keine davon verwirklicht.
Zusammengefasst: Es sind kalte, unsichere Camps mit schrecklichen Lebensbedingungen. Für niemanden dort ist es möglich, ein normales Leben zu führen, nicht für Menschen mit Kindern oder kranke Menschen und auch nicht für gesunde Einzelpersonen.
Schluss mit der inhumanen Behandlung von Menschen! Das Camp Mockau III muss schließen!
Normale Lebensbedingungen für Asylsuchende!
Refugee-Camps sollten wie ein Zuhause aussehen und nicht wie ein Gefängnis!